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icon8.gif   Schlechte Erfahrungen mit Kortison? bei Autoimmunerkrankungen [Beitrag #1638] :: Thu, 16.08.07 01:16 Zum nächsten Beitrag gehen
Hallo an alle AA-Betroffenen
Da ich selbst AA habe und auch noch andere Autoimmunerkrankungen, und Jahrelang Kortison gecremt habe, möchte ich hier mal einen Threat aufmachen, wo jeder Betroffene(auch evtl.Geheilte) mal seine Geschichte reinbringen kann.

1. Welche Autoimmunerkrankungen hast du?
2. Hast du schon mal Kortison deswegen angewendet?
3. Nimmst du es immer noch?
4. Was hat das Kortison bei dir angerichtet(nebenwirkungen)?
5. Hast du einen anderen Weg gefunden gegen deine Autoimmunerkrankungen , hast du erfolg damit?
6. Hast du gemerkt das von dem Selen deine Allergien besser geworden sind?

Ich fange gleich mal an:

1. Alopetia Areata seid 1,5Jahren,
Neurodermitis seid meiner frühen Kindheit,
Zölliakie weiß ich nicht wie lange,
Hashi hab ich wohl nicht, aber meine Schilddrüse ist leicht verkleinert!

2. Ja, ich habe 25 Jahre Kortison gecremt wegen meiner Neurodermitis, die letzten Jahre sogar immer stärker, weil es nicht mehr gereicht hat, mein Körper wollte immer mehr haben!

3. Nein, seid 7 Jahren nicht mehr

4. Seid dem ich es nicht mehr nehme, habe ich vor einigen Jahren das erste mal AA gehabt, ist aber wieder von allein zugewachsen,..
dann habe ich unendlich viele Allergien dazu bekommen,u.a. auch die Zöliakie,..
dann wieder AA mit so großem Verlauf auf dem Oberkopf, das ich seid 2 Monaten eine Perücke tragen muß! Am Ende sind täglich so viele Haare ausgegangen, das ich Panik bekommen habe!!
Ich schließe das alles aufs Kortison, denn es Irritiert sehr stark das Immunsystem, und ausserdem hatte ich das alles vorher nicht!!! Nur das ich sehr aufgedunsen war davon!! Das bin ich nun nicht mehr!!

5. Ich habe mich hier im Forum durchgeforstet, und nehme nun seid 1.7.2007 die B-Komplexe und Zink +Histidin von Abtei, das hat so gut angeschlagen, das der Haarausfall 3 Tage später komplett aufgehört hat und seid ende Juli auch schon der größte Teil meiner Glatze mit weißem immer längerwerdendem Flaum bewachsen ist!
Meine Neurodermitis ist seid dem auch Täglich besser geworden- bin nicht mehr so fleckig, es juckt fast gar nicht mehr, und die letzten zerkratzten Stellen sind jetzt auch fast saubere Haut!!!!
Dann habe ich ende Juli noch meine Schilddrüse testen lassen, nehme seid 1 Woche noch Tyronajod!
Bei biosyn habe ich meinen Selenspiegel testen lassen, er liegt bei 102,2, deshalb nehme ich auch seid 1 Woche Cefasel 300!!

6. Dafür nehme ich es noch zu kurz ein, das ich da was drüber schreiben kann!


Würde mich riesig freuen über andere Geschichten, denn ich denke das ich nicht allein bin mit meiner Kortison/Autoimmunerkrankungen -Geschichte! Vielleicht helfen wir anderen mit unseren Geschichten!

Alles Liebe
Bienchen


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Re: Schlechte Erfahrungen mit Kortison? bei Autoimmunerkrankungen [Beitrag #1639 ist eine Antwort auf Beitrag #1638] :: Thu, 16.08.07 02:01 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Kortison als Dauertherapie ist kontraproduktiv. Aus diesem Grunde ist es auch nicht verwunderlich, daß es zu Folgeerkrankungen kommen kann. Von außen zugeführtes Kortison ist ein Immunsupressiva mit erheblichen Nebenwirkungen. Die klassischen Immunsuppressiva können sich nicht exakt die Zellen aussuchen, die dafür verantwortlich sind, daß autoimmunbetroffene Organe zerstört werden. Kortison oder andere Immunsuppressiva unterdrücken zwar die Bildung der immunkompetenten, aggressiven Zellen, bewirken aber gleichzeitig auch, dass die gesamte Funktion des Immunsystems geschwächt wird oder ganz ausfällt.

Die so behandelten Patienten sind wesentlich anfälliger für Infektionen und andere (Autoimmun-)Erkrankungen, weil ihre Abwehrkraft auf Sparflamme läuft und oftmals überhaupt nicht mehr funktioniert. Die natürliche Kortisonproduktion wird irgendwann ganz eingestellt.

Nur mal eine willkürliche Auflistung der möglichen Folgen einer Dauerkortisonbehandlung:

* Muskel und Knochen:
- Muskelschwäche oder Muskelschwund
- Osteoporose und aseptische Knochennekrosen

* Haut:
- Dehnungsstreifen (Striae rubrae)
- Dünnwerden der Haut (Atrophie)
- punktförmige Hautblutungen (Petechien), Bluterguss
- Steroidakne
- verzögerte Wundheilung

* Augen:
- Steigerung des Augeninnendrucks (Glaukom)
- Linsentrübung (Grauer Star)

* Stoffwechsel:
- erhöhter Blutzuckerspiegel, Zuckerkrankheit Diabetes mellitus
- Wassereinlagerung im Gewebe, Vollmondgesicht
- vermehrte Kaliumausscheidung
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- Störungen der Sexualhormonsekretion (Ausbleiben der Menstruationsblutung, abnormer Haarwuchs, Impotenz)
- "Stiernacken"

* Blut, Immunsystem:
- Blutbildveränderungen (Leukozytose, Lymphopenie etc.)
- Erhöhung des Infektrisikos, Immunschwäche

Fazit:
Eine dauerhafte Kortisonbehandlung bringt speziell bei Autoimmunerkrankungen gar nichts. Kontrollierte und kurzfristige Einsätze mit fachgerechter Ausschleichung können unter bestimmten Umständen was bringen. In der Regel ist der Erfolg jedoch nur von kurzer Dauer. Am Ende steht, spzeziell bei AA eine mögliche Therapieresistenz.

Kortison funktioniert vielleicht ein, zwei, vielleicht noch dreimal, und dann nicht mehr. Es gibt genügend Beispiele, wo eine wiederholte Kortisontherapie wegen ein paar Löchern später in eine A. totalis oder A. universalis mündete.

Nachtrag zum Zusammenhang mit den B-Komplexen (insbesondere B6) und natürlich(!) produzierten Kortison:

Auf die Kausalkette der Wechselreaktionen von B6 (plus B2, da B6 nicht ohne B2 verarbeitet wird) nach Zink und B3 nach Kortison gehen ich an dieser Stelle nicht ein. Es reicht, wenn man weiß, daß ohne B6 kein Zink verwertet werden kann, ohne Zink kein Haarwuchs. Ohne B6 kein B3, ohne B3 kein Kortison, ohne Kortison kein Haarwuchs.

Vitamin B6 unterstützt das Immunsystem durch Antikörper zur Erkennung von Fremdkörpern. Ein Mangel zeigt sich durch ein schlechtes Hautbild mit übermäßig aktiven Talgdrüsen, rissige Mundwinkel, Müdigkeit, Menstruationsstörungen, Darmbeschwerden, Nerven- und Muskelstörungen.


[Aktualisiert am: Thu, 16 August 2007 02:56]




Liebe Grüße
Dogbert

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Re: Schlechte Erfahrungen mit Kortison? bei Autoimmunerkrankungen [Beitrag #1652 ist eine Antwort auf Beitrag #1638] :: Fri, 17.08.07 22:00 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Ebenso wie Bienchen habe ich schlechte Erfahrungen mit Kortison bei AA gemacht.
1 (a): Ich habe Clobetasol einige Wochen angewendet - vollkommen ohne Wirkung, obwohl ich "nur" eine patchy AA habe.
Topisch angewandtes Kortison hat bei AA allgemein scheinbar so gut wie keine Wirkung. Selbst unter Übernacht-Okklusion wirkt das als potentestes Steroid geltende Clobetasol laut einer Studie erst nach ca. 6 monatiger dauernder Anwendung (bei AAT Patienten). Topisch angewandtes Kortison dringt vermutlich nicht tief genug in die Haut ein.
Kortison kann bei einer AA nur wirksam sein, wenn es entweder oral eingenommen (nicht ratsam aufgrund der Nebenwirkungen) oder durch Unterspritzung in die tieferen Hautschichten gebracht wird (schädigt u.a. die Lipidschicht).
Letztlich läßt sich damit der grundsätzliche Verlauf der AA aber vermutlich eh nicht ändern.

1(b)+2+3: Ansonsten habe ich noch ND und Allergien. Genau genommen ist es vermutlich ein atopisches Syndrom. Jedenfalls versuche ich gerade die Kortisonmenge die ich zur Behandlung von Ekzemen verbrauche zu drosseln. Ganz ohne geht (noch) nicht, wird aber merklich weniger. Ich führe dies auf die Einnahme von B-Vitaminen und Selen zurück. Außerdem auf die jahreszeitlich bedingte Sonnenexposition (ich habe immer eine gute Ausrede warum ich grad in der Sonne liegen muss Wink)

4: Angerichtet hat Kortison - abgesehen von einer leichten Stereoidakne während der besagten Clobetasolbehandlung - zum Glück noch nichts merkliches bei mir. Allerdings habe ich es bisher auch noch nie oral einnehmen müssen.

5: Ich versuche wie gesagt die B-Vitamine und Selen. Ab demnächst zusätzlich kurweise 25 mg/d Zinkorotat.

6. Schaun mer mal nächstes Frühjahr...

Noch eine kleine Anmerkung zu Dogberts Nebenwirkungsliste: Es gibt eine Nebenwirkung von Stereoiden die man nicht unterschätzen darf (bei oraler Einnahme): Depression. Bei vielen Patienten führt jede Dosisänderung zu mehr oder weniger starken depressiven Verstimmungen, die zumindest eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten.





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Re: Schlechte Erfahrungen mit Kortison? bei Autoimmunerkrankungen [Beitrag #1689 ist eine Antwort auf Beitrag #1638] :: Sat, 25.08.07 19:53 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Bei mir selbst hat Kortison (mehrere Male lokal als Tinktur) im Zusammenhang mit AA nichts gebracht.
Ich kenne jedoch persönlich eine (ehemalige) AT-Betroffene, bei der Kortison möglicherweise geholfen, zumindest jedoch ihrem Haar bis jetzt nicht geschadet hat. Ihr Fall:

Alopezia totalis innerhalb kurzer Zeit,
dann 1 Jahr lang Kortison-Tabletten (von Uni-Klinik),
nach 1 Jahr Kortison-Tabletten auf eigenen Wunsch abgesetzt (wegen großer Nebenwerkungen),
daraufhin nach ca 2 Monaten fast alle Haare gekommen (brauchte keine Perücke mehr),
in den folgenden 10 Jahren einzelne kleine kahle Stellen am Hinterkopf, welche gut zu überdecken waren,
seit ca 1 Jahr alle Haare wieder, ohne irgendein Zutun (außer in Pension gegangen und kein Stress mehr...).

Viele Grüße
Nina


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Re: Schlechte Erfahrungen mit Kortison? bei Autoimmunerkrankungen [Beitrag #1690 ist eine Antwort auf Beitrag #1689] :: Sat, 25.08.07 20:02 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Das steht ein bißchen im Widerspruch zu dem, was Du im April 2007 geschrieben hast.

"Im letzten Jahr massive Verschlechterung, mittlerweile die gesamten unteren zwei Drittel des Hinterkopfes und die rechte Schläfe kahl. Noch, geht es irgendwie ohne Perücke, aber wenn es so weiter geht, brauche ich eine bzw habe ich eine auch schon im Kasten bereit liegen (Schock und Tränen…)."




Liebe Grüße
Dogbert

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Re: Schlechte Erfahrungen mit Kortison? bei Autoimmunerkrankungen [Beitrag #1691 ist eine Antwort auf Beitrag #1690] :: Sat, 25.08.07 20:07 Zum vorherigen Beitrag gehen
Lieber Dogbert, Du hast meinen Beitrag leider nicht gut gelesen, die massive Verschlechterung ist leider bei MIR, im Beitrag vorher (heute) berichtete ich jedoch über eine Bekannte (ehemalige AT-Betroffene)...

LG,
Nina


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