Es ist unerträglich: Deformierter Kopf + Haarausfall [Beitrag #468214] :: Do., 21 Oktober 2021 00:07
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Beiträge: 1 Registriert: Oktober 2007
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Hallo zusammen,
muss mich einfach mal auskotzen. Sorry.
Ich bin 45 Jahre alt. Habe Fin seit ca. dem 18. Lebensjahr genommen. Ich hatte damit den scheiß HA lange gut unter Kontrolle. Vielleicht nicht 100% Stillstand, aber es war ok. So bis ca. 40. Um diese Zeit herum habe ich Fin abgesetzt. Irgendwann hat der HA dann einen Schub bekommen. Mittlerweile bin ich NW 2a - 3 würde ich sagen. Momentan nehme ich Fin wieder seit einiger Zeit.
Mit 32 habe ich eine Frau kennengelernt, die sich von mir Anfang 2019 getrennt hat, also nach ca. 10 Jahren. Wegen ihr habe ich Fin abgesetzt, weil wir Kinder haben wollten und ich kein Risiko wegen Fin eingehen wollte.
Jetzt bin ich, wie gesagt, 45 Jahre alt. Keine Frau, keine Kinder, niemand. Natürlich bin ich gerade wieder auf der Suche, aber dies gestaltet sich irgendwie sehr schwierig. Bin was das Flirten betrifft total aus der Übung. Irgendwie scheint die Welt oberflächlicher als vor 10-20 Jahren zu sein. Corona. Aber das schlimmste ist: Mein Kopf. Damit meine ich nicht meine Gedanken, nicht den scheiß HA, sondern meine Kopfform.
Als Baby habe ich wohl zu lange und zu häufig auf einer Kopfseite gelegen, so dass ich dadurch eine lagebedingte Schädeldeformation bekommen habe. Hier auf dem Bild entspricht dies Lagerungsplagiozephalus Typ 3:
https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2017/07/img137339413.gif
Ein prominentes Beispiel mit einem ähnlichen Problem ist Olaf Scholz. Die rechte Seite seines Hinterkopfs ist platt und eingedrückt, während die linke hintere Seite dicker ist. Auch sein linkes Ohr steht etwas ab. Er hat aber keine vorgewöbte rechte Stirnseite, sondern eine relativ symmetrische Stirn. Dafür ist das Gesicht etwas 'quer'. Nach der Grafik also eher sowas wie Typ 1 oder 2.
Habe mal ein paar Bilder von ihm rausgesucht. Hier sieht man die plattgedrückte rechte Hinterkopfseite:
https://img.nzz.ch/2021/8/19/c60dab25-8f5b-4aad-8951-c0e9d770e80e.jpeg?width=1360&height=906&fit=crop&quality=75&auto=webp
Und hier die andere Seite des Hinterkopfes und das Quergesicht:
https://cdn1.stuttgarter-zeitung.de/media.media.fd3e4ac5-a7ad-4dfe-a4d4-ee30fca519d4.original1024.jpg
Sein Gesicht finde ich trotz der Deformationen jedoch sehr sympatisch. Von daher hat er -meiner Meinung nach- Glück im Unglück.
Bei mir ist es nicht so extrem, wie in dem Typ 3 Bild dargestellt, aber es ist vorhanden. Also im Prinzip so viel, dass es auffällt, aber zu wenig, um als körperlich behindert abgestempelt zu werden und der hässlichste Mensch auf Erden bin ich trotz allem auch nicht. Ausserdem bin ich trotz meiner Probleme nicht negativ gegenüber anderen eingestellt, helfe gerne, wenn ich kann und versuche ein guter Mensch zu sein.
Dennoch: Vorgewölbte rechte Stirnseite, 'dominate' (=dicker und kräftiger als links) rechte Gesichtshälfte, platgedrückter rechter Hinterkopf, abstehendes linkes Ohr. Ausserdem habe ich immer wieder mal eine Erwachsenenakne, sogar auf der Kopfhaut. Die Pickel schimmern dann durch die kurzen Haare durch, was ich auch nicht sehr prickelnd finde (War bei vielen Ärzten und habe viel ausprobiert. Nichts hat langfristig geholfen).
Dieses Problem hat mich schon seit meiner Jugend ab einem Alter von ca. 15 Jahren sehr belastet, als ich mir dieses Problems immer bewusster wurde. Das Belastende ist, dass ich quasi zwei verschiedene Gesichter habe, je nachdem, ob man sich mein Profil von links oder rechts ansieht. Ausserdem erscheint mein Gesicht "Quer", wenn man sich mein Profil von links ansieht.
Den plattgedrückten rechten Hinterkopf versuche ich mit Gel in den Haaren 'wegzustylen', solange ich sie noch lang genug dafür lassen kann. Seit meiner Jugend vermeide ich jedes Foto von der Seite, sondern will immer frontal in die Kamera schauen, weil das noch am besten aussieht. Dieser Schmerz sitzt sehr tief in mir.
Als Jugendlicher hatte ich sehr viele Haare, die einen Teil der dickeren rechten Stirnseite verdeckt haben und die Haarlinie war noch viel weiter unten. Aber seitdem der HA voranschreitet, wird das Problem mit jedem Haar, dass mir vom Kopf rieselt immer sichtbarer und präsenter. Vorallem seit dem letzten Schub. D.h. ich MUSS meine Haare immer kürzer schneiden (momentan 2-3 cm), weil alles andere idiotisch aussieht, aber kurze Haare lassen mich auch wegen meiner Kopfform idiotisch aussehen und nehmen mir die Möglichkeit mit Gel etwas zu kompensieren.
Manchmal denke ich echt, ob es nicht besser wäre gar nicht auf dieser Welt zu sein, als so gestraft zu sein (Bitte diesen Satz nicht falsch verstehen, denken darf ich ja, machen würde ich aber nichts was mein Leben verkürzen würde).
Seit 2018 habe ich einen sehr guten Job bei dem ich aber ständig vor vielen Menschen reden muss. Ich stehe quasi auf der Bühne. Alle können meine Fratze, meine Deformationen, meinen HA sehen. Wahrscheinlich riechen sie auch meine Unsicherheit. Nach außen gebe ich mich immer sehr selbstbewusst. 'Gebe' wohlgemerkt, bin es aber nicht wirklich. Wenn mal ein Kommentar kommt, welchen ich auch nur im entferntesten auf mein Äusseres zurückführe kann, dann bin ich die nächsten Abende nur am grübeln, stehe vor dem Spiegel und begutachte mich und will nix mehr sehen und hören.
Vorallem der Verlust meiner Freundin hat mir das bisschen halt im Leben genommen, an das ich mich geklammert habe. Ich war lange Zeit glücklich mit ihr, sie war/ist bildhübsch, ich habe einen guten Job, habe die Welt bereist, bin nicht dumm etc. Also eigentlich ein schönes Leben. Kinder waren in Planung. Mir war es in dieser Zeit egal, ob und was andere über mich und mein Aussehen denken. Ich hatte alles was ich mir wünschte. Ich fühlte mich unbesiegbar. Wie ein Superhero. Jetzt habe ich irgendwie nichts. Keine Perspektive. Fühle mich leer.
Seitdem sie weg ist und es mit neuen Frauen (wahrscheinlich wegen meines Alters, meines Aussehens, mangeldes 'echtes' Selbstbewusstsein etc.) nicht so richtig klappt, bin ich in immer kürzeren Abständen traurig und verzweifelt. Tinder&Co kann ich direkt vergessen, selbst wenn ich 'schöne' Frontalfotos nehme, dann ist da immernoch die sichtbaare hohe Stirn und spätestens beim Treffen geht es dann den Bach runter, weil dann meine Täuschung ans Tageslicht kommt. Ausserdem bin ich, wie oben geschrieben, völlig aus der Übung und kann dann nicht mit Leichtigkeit, Witz etc. punkten.
Momentan überlege ich, ob es Sinn macht, einen Facharzt für plastische Chirurgie aufzusuchen, um zu fragen, ob man irgendwas ohne große OPs, die wieder Narben bedeuten, verbessern kann (z.B. linke Gesichtsseite aufspritzen oder ähnliches, um alles etwas zu normalisieren bzw. um weniger unnormal zu sein).
Eine andere Überlegung ist, mir die Haare richtig abzurasieren und mich quasi damit 'zu outen' und mit dem Versteckspielen aufzuhören.
Eine weitere Überlegung ist, alles so zu lassen wie bisher und innerlich zu resignieren. Man hat nur ein Leben und ich wurde mit dieser Scheisse ausgestattet. Dafür kann ich nichts, muss damit aber irgendwie im Leben überleben.
Ich habe hier einige Beiträge gelesen von Personen, die über ihre "schlechte" Kopfform schreiben. Ich wäre schon dankbar und glücklich, wenn meine Kopfform symmetrisch wäre, egal welche Form. Nichts ist belastender, als sichtbare Asymmetrien (jeder Gesicht ist etwas asymmetrisch, aber diese normale Asymmetrie meine ich nicht). Es gibt also immer jemand, der noch schlechter dran ist, aber das hilft einem selbst, wenn man in den Spiegel schaut dann leider auch nicht weiter.
So, genug gejammert. Danke fürs Lesen.
[Aktualisiert am: Do., 21 Oktober 2021 00:12]
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Aw: Es ist unerträglich: Deformierter Kopf + Haarausfall [Beitrag #468322 ist eine Antwort auf Beitrag #468214] :: Sa., 23 Oktober 2021 10:07
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blub10
Beiträge: 462 Registriert: Mai 2008
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Früher war alles einfacher, aber früher waren wir ja auch jünger und knackiger
Ausgangssituation klingt doch aber machbar für Minxodil und Haartransplantion. Von FIN würde ich die Finger lassen, da dass auch die Ursache für deine negative Grundeinstellung sein kann
Zum Thema plastische Chirurgie würde ich es mir an deiner Stelle 3x überlegen. Das kann nämlich massiv nach hinten los gehen und irreversibel sein
Würde folgendes ausprobieren war relativ risikoarm ist:
1. Muskeln aufbauen / Fett loswerden (leider leichter gesagt als getan)
2. Haare mit Minox oder transplantieren bei einem renovierten Chirurgen wie z.B. Bisanga
3. Wenn es risikoarme Beauty Sachen geht: Botox, Hylauronsäure, RF Micro Needling (Finger weg von Lasern!), eventuell Adepalen oder andere Vitamin A Säure als Creme
Wenn alles nichts nützt dann nach Thailand auswandern, da kriegt jeder ältere Herr, egal wie er aussieht eine Dame ab. Ob das dann aber wahre Liebe wird wage ich zu bezweifeln
Ich date von 22 bis heute mit 35 und es ist in der Tat viel schwieriger geworden obwohl ich mir den Arsch aufteisse und aktiv Frauen anspreche und selber einige der aufgezählten Punkte hier mache
Aber Kopf hoch, das wird schon!
[Aktualisiert am: Sa., 23 Oktober 2021 10:09]
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Aw: Es ist unerträglich: Deformierter Kopf + Haarausfall [Beitrag #469329 ist eine Antwort auf Beitrag #468345] :: Mi., 17 November 2021 15:07
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Piotr
Beiträge: 424 Registriert: Mai 2013
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Tom10 schrieb am Sat, 23 October 2021 15:33Mach mal Bilder bitte. Es ist schwer zu verstehen warum du so unzufrieden bist.
Eigentlich hast du ja einen sehr guten Status für 45. Ich finde du bist viel zu negativ drauf. Mit 45 bist du auch nicht zu alt und kannst locker noch eine Frau von 35-40
haben.Wenn dir das so wichtig ist.
Also ich versteh dein rumgejammere nicht.
Genau so seh ich das auch. Klingt für mich eher nach einer völlig überzogenen negativen Eigenwahrnehmung aufgrund von einem miserablen Selbstwertgefühl.
Ich bin mir zu 99% sicher, dass dein "deformierter" Schädel (kann mir nicht vorstellen, dass das so schlimm sein soll) von keinem anderen bewusst wahrgenommen wird außer von dir selbst. Das ist der Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung.
Und dass es mit den Frauen nicht klappt: wenn die eines riechen können, dann ist das Unsicherheit und da hast du deinem Post nach zu urteilen mehr als genug vorzuweisen!
PS: bei Olaf Scholz ist mir das noch nie aufgefallen und ich tu mich schwer, da auch wirklich großartig was zu erkennen auf den Bildern. Für mich auch ein Beweis, dass du dich massiv reinsteigerst in die ganze Sache.
[Aktualisiert am: Mi., 17 November 2021 15:08]
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