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Meine Haartransplantation [Beitrag #37801] :: Sun, 02.%41.%2012 14:41 Zum vorherigen Beitrag gehen
Nun habe ich auch mein lang angekündigte Haartransplantation hinter mir. Wie das Ergebnis sein wird und ob meine Vorstellungen auch nur annähernd verwirklichen werden, kann man natürlich jetzt noch nicht sagen. Aber ich kann euch schon mal meine bisherigen Erfahrungen aufschreiben.

Der Anfang
Das meiste meiner bisherigen Haarprobleme und -lösungen kann man in meinem Anfangspost nachlesen. Auf die Idee einer HT kam ich letztes Jahr. Ich hatte natürlich schon vorher davon gehört, dies aber für mich nicht in Betracht gezogen. Dann war ich eines Tages bei meiner Friseurin und sie meinte, als sie mir meine relative dichten Haare am Hinterkopf stylte, wenn die nicht hinten, sondern oben drauf wären, wäre mein Problem Geschichte. Naja, ich bin ein Mensch, für den eigentlich nicht viel unmöglich ist, deshalb dachte ich mir, warum eigentlich nicht. Ich las mir im Internet die Augen wund über Haartransplantationen und machte dann einen Termin bei einem Haartransplantationsarzt. Ich nenne hier absichtlich noch keine Namen, da ich keine Lust auf negatives Gerede habe (das gibt es ja immer und ist vor allem im Männerforum arg schlimm). Wenn es mir besser geht und (hoffentlich) Erfolge sichtbar sind (ich also nicht mehr zu verunsichern bin), dann schreibe ich, bei wem ich war.

Ich hatte mir im Netz schon sämtliche Informationen über Erfolge und Risiken angelesen und mein Entschluss stand eigentlich schon vor dem Termin bei dem Arzt fest, deshalb machten wir auch relativ schnell einen OP-Termin aus. Gut fand ich, dass er mich von nichts überzeugen wollte. Die Fakten waren auf dem Tisch, die Entscheidung lag bei mir. Da die Klinik auch auf lange Zeit ausgebucht ist und ich erst einen OP-Termin ein halbes bis dreiviertel Jahr später bekommen konnte, war offenbar auch keine aggressive Werbepolitik nötig. Naja, und die ausgebuchten Termine sprechen auch für sich.

Kurz davor
Vor 14 Tagen schrieb ich ja, ich werde hinterher berichten wie ich mich zu dem damaligen Zeitpunkt gefühlt habe. In dem halben bis dreiviertel Jahr Wartezeit hatte ich genug Gelegenheit, mir auszumalen, wie es sein wird, wie es sich anfühlen wird und vor allem all die „was ist, wenns" durchzuspielen. Horrorszenarien wirbelten manchmal durch meinen Kopf shock loss, Abstoßung der Transplantate, die OP selbst. Ich habe alles so gut wie möglich verdrängt. Um den Termin zu sichern, musste ich ca. 2000 Euro anzahlen. Bei Nichteinhaltung wären sie futsch gewesen. Da ich nicht gerade reich bin, gab es also kein Zurück mehr.

Trotzdem, die 14 Tage vor der OP waren kein Zuckerschlecken. Panik stieg in mir auf. Vor allem der Gedanke daran, dass mir ein beträchtliches Stück aus dem Hinterkopf geschnitten wird, fühlte sich furchtbar an. War es das wirklich alles wert? Konnte man nicht auch mit lichtem Haar ein normaler Mensch sein. NEIN! NEIN! Und nochmal Nein! Kein Weg zurück.

Der Weg zur Klinik war weit außerhalb Deutschlands. Ich fuhr mit dem Zug und hatte mir ein recht preiswertes Ticket ergattert. War ja genug Zeit vorher. Meine Gedanken waren nur noch beim nächsten Tag. Mein Haarteil hatte ich zu Hause gelassen. Fremde Blicke ruhten auf meiner Kopfhaut. Ich tat definitiv das Richtige. Ich hab es so satt.

Abends spielte ich mit dem Gedanken, einfach nicht hinzugehen. Vielleicht würde man auch sagen, dass es bei mir doch nicht gehen würde. Ich saß im fremden Zimmer auf dem fremden Bett und grübelte. Mein Herz raste und ich konnte nicht gut schlafen.

Die OP
Am nächsten Morgen ging alles recht zackig. Ich bekam eine Handvoll Tabletten (Antibiotika, Schmerzmittel, Beruhigungsmittel). Fotos wurden geschossen meine schlimmsten Stellen dafür exponiert. Vor meinem geistigen Auge sah ich mich zusammen mit einer Reihe anderer lichter Häupter in einer der typischen Internetgalerien. Alle scheinbar vor Scham geneigt. Eine von vielen. Hoffentlich mit atemberaubendem „nachher"-Foto. Very Happy

Und schon lag ich auf dem Bauch, meine Kopfhaut mit Spritzen betäubt. Ich fühlte, wie sich Ärzte über mich beugten, hörte, wie sie sich in einer anderen Sprache austauschten und ritsch ratsch fertig war ich. Ehrlich gesagt ist meine Erinnerung etwas lückenhaft. Ich glaube, die Beruhigungstablette war so etwas wie Valium. Die Wunde wurde vernäht und geklammert. Ich bekam einen Müsliriegel und durfte einer netten Assistentin dabei zuschauen, wie sie meine Haare unter dem Mikroskop teilte. Insgesamt waren ca. 10 Leute mit dieser Arbeit beschäftigt. Das Radio dudelte unbeschreiblich laut und ich überlegte, wann ich jetzt genau dazu kommen würde, mir all die runtergeladenen podcasts anzuhören. Ich hatte mich auf 12 Stunden Langeweile eingestellt.

Dann saß ich wieder auf der Liege und die Löcher für die Transplantate wurden vorbereitet. Ratsch, ratsch, ratsch lauter kleine Schnitte. Zwischendurch schlief ich ein. Verdammte Tablette. Man fragte mich, was ich zu Mittag essen wollte. Ich wollte Pasta und Gemüse.

Die Löcher bzw. Schnitte waren fertig und ich durfte im Büro nebenan mein Mittag (und noch eine halbe Beruhigungstablette) einnehmen.

Dann zurück auf die Liege. Die 10 fleißigen Heinzelmännchen waren verschwunden. 3 Leute gruppierten sich um meinen Kopf und fingen mit dem Einpflanzen an. Ich fragte, wie das ginge und man sagte mir, dass lediglich die Haare in die exakt passenden Schnitte gesetzt werden es wird nix vernäht oder so. Und das sollte halten? Ist mir immernoch ein Rätsel und ich hab große Angst, dass die Haare einfach so rausfallen.

Ich schlief wieder ein. Zwischendurch hörte ich einen meiner podcasts, aber ich weiß beim besten Willen nicht mehr, was das war. Ich war völlig vernebelt. Dann sagte man mir, ich sei fertig. Das war gegen 15 Uhr. Wir hatten um 8 Uhr angefangen. Toll! Ich war beeindruckt. Man betupfte alle meine Stellen mit Antibiotika, legte mir einen Verband um und band mir ein Piratentuch um. Und hey, das steht mir total gut. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir die ganze Aktion sparen können. Razz

Am nächsten Tag sollte ich früh zum Waschen kommen. Gut, dass man mir das auch schon sagte. Gott sei Dank ging mein Zug etwas später und ich hatte dafür noch Zeit.

Man sagt mir auch, dass ich auf jeden Fall im Sitzen schlafen müsse. Hmm toll. Das wusste ich zwar, hatte aber mein Nackenkissen vergessen. Naja, ich stapelte die Kissen hinter mir auf und klemmte mir irgendwas in den Nacken. Das ging einigermaßen, aber ich war andauernd wach. Die Position ist total unbequem und der Rücken tut einem schnell weh. Egal, ist ja nicht für lange.
Die Schmerzen waren auszuhalten. Eine weitere Betäubung der Narbe hatte ich abgelehnt. Bis auf Fin nehme ich so gut wie nie Medikamente zu mir, lieber natürliches Zeug. An dem Tag hatte ich nun fast eine Jahresration an Medis intus, alles weitere musste so gehen. Also keine Betäubung mehr und keine Schmerztabletten mehr. Nur abends die Antibiotika noch. Mein Magen rebellierte schon. Aber wie gesagt, die Schmerzen waren auszuhalten.

Der nächste Tag
Früh gab es dann Schelte. Zwar hatte ich auch früh meine 2 Antibiotika genommen, aber wieder keine Schmerztabletten. Und man wollte doch waschen. Okay, Schmerztablette geschluckt, denn Angst vor dem Waschen hatte ich schon. Die Tablette wirkte dann ca. 2 Stunden später und bescherte mir eine ungemütliche Rückfahrt. Ich dachte die ganze Zeit, ich würde meiner Sitznachbarin gleich auf den Schoß brechen.

Wenn man nicht super super empfindlich ist, lässt sich das meiste auch ohne Schmerztabletten aushalten. Die Narbe ist druckempfindlich, aber nicht sehr.

Okay, der Blick in den Spiegel. Ich hatte ein kleines Massaker auf meinem Kopf erwartet, aber der sah relativ normal aus. Es waren viele violette Stellen (durch das Desinfektionsmittel) und einige leicht rote Stellen zu sehen. Hatten die überhaupt was gemacht??? Ich strich sanft über die Haare und bemerkte die Stoppeln. Ein freudiges Kribbeln schoß durch meinen Magen. Yes, I did it!! Unglaublich. Jetzt war „danach" und nicht mehr „davor". Die Narbe hingegen fühlte sich hart an. Die Haare waren zwar nass, aber der Schwund auch deutlich zu merken. Insgesamt hatte man mir fast 2000 follikuläre Einheiten transplantiert bis zu 6000 Haare. Auweia, wenn die nicht drin bleiben und eventuell abgestoßen werden dann ist der Verlust immens. Ich darf nicht daran denken ....

Das Wasch-Procedere ist nicht so toll. 2 mal am Tag damit die Stellen feucht bleiben und die Verkrustungen sich leichter lösen. Am besten badet man mit Salz aus dem Toten Meer. Die Narbe soll man schön einweichen lassen, damit sich die Haut entspannt. Es fehlt ja jetzt ein Stück und Nicken geht jetzt nicht mehr so einfach. Alles spannt. Die Implantate darf man nur ganz ganz vorsichtig waschen und wenn überhaubt, dann immer schön nach vorn streichen. Nach dem Waschen wird eine Antibiotika-Salbe aufgetragen. Keine Ahnung, was da drin ist.

Ca. 4 Tage dauert es bis ich wieder im Liegen schlafen darf. Es wurden mir auch Schwellungen im Gesicht vorhergesagt. Bisher ist noch nichts passiert.

Ein großer Teil meiner Kopfhaut ist noch taub. Das liegt daran, dass während der OP viele kleine Nerven durchtrennt werden. Nach 5 Monaten sollte alles beim alten sein.

Sport sollte man erst mal meiden. Nach drei Wochen kann man vorsichtig damit anfangen. Auch schwer heben sollte man ca. 3 Monate lang nicht. Die Gefahr besteht, dass sich durch das Muskelanspannen die Narbe verbreitert. Und das will ja keiner.

Das ist mein Ist-Zustand. Irgendwann, wenn der Arzt mir die Bilder geschickt hat, werde ich sie hier reinstellen. Ein paar zumindest.

Würde ich die OP noch mal machen? Schwer zu sagen. Als ich am nächsten Tag zum Waschen kam, sagte mir der Arzt, dass der Patient, der an diesem Tag dran sein sollte, spät in der Nacht abgesagt hat bzw. den Termin verschieben will. Okay, man kennt den Grund nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Panik gesiegt hat.

30% der Patienten meines Arztes sind weiblich. Negativberichte im Internet sollte man also nicht zu ernst nehmen. Trotzdem, der Eingriff ist und bleibt brutal. Er kann einfach nur das letze Mittel sein.

[Aktualisiert am: Sun, 02 September 2012 14:41]


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