FUT Hattingen Erfahrungsbericht (weiblich) ca. 2500 Grafts [Beitrag #127472] :: So, 13.08.17 18:15 
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Hallo liebe Leser!
Nachdem ich nun eine ganze Zeit lang schon stille Mitleserin war, dieses Forum aber wesentlich dazu beigetragen hat, dass ich den Schritt zur HT gewagt habe, möchte ich meine Erfahrungen gerne teilen. Ich bin weiblich, 24 Jahre alt und habe von Geburt an eine relativ hohe Stirn und Geheimratsecken. Diese wurden in den letzten 3 Jahren immer schlimmer und ich fühlte mich zunehmend unwohler. Daraufhin begann ich mir Informationen einzuholen und tendierte schnell in Richtung Haartransplantation bei Hattingen (hauptsächlich aufgrund der vielen positiven Erfahrungsberichte).
Anfang des Jahres hatte ich dann schon mein Skype Beratungsgespräch. Dort fühlte ich mich gut beraten, meine Fragen wurden ausführlich beantwortet und schnell stand mein Behandlungstermin am 20.07. in Schaffhausen fest. Es sollten 2500 Follikuläre Einheiten transplantiert werden (am Ende waren es ein wenig mehr, die genaue Statistik fehlt mir noch).
Der Tag des Eingriffs rückte immer näher und in der Woche vorher kamen bei mir noch viele Fragen auf, die immer sehr schnell per Email beantwortet worden sind.
Am Tag des Eingriffs wurde ich freundlich empfangen, es wurde die Haarlinie eingezeichnet und nach mehreren gemeinsamen Verbesserungen abgesegnet, bevor es in den OP ging. Die Entnahme der Spenderzone lief durch die Betäubung (die Spritzen sind kaum spürbar und sehr gut auszuhalten) schmerzfrei ab - lediglich die Geräusche und das Ziepen war minimal unangenehm. Das Klammern des Streifens am Hinterkopf war für mich das Unangenehmste am ganzen Eingriff. Es tat nicht weh, aber zu wissen, dass dort gerade Klammern in den Hinterkopf gejagt werden, hat mich etwas zum Schwitzen gebracht. Daher sollte man versuchen, an etwas anderes zu denken  Nachdem der Streifen genäht/geklammert wurde, durfte ich den Assistentinnen über die Schulter schauen und mir wurde erklärt, wie die Haarwurzeln präpariert werden (sehr interessant - auch der Blick durchs Mikroskop  ).
Nach einer kurzen Wartezeit begann auch schon die eigentliche HT. Die Empfängerzone wurde betäubt (auch schmerzfrei) und die Ärztin machte sich ans "Schlitzen". Das dauerte eine Weile, war aber nicht schlimm. Als die Schlitze gesetzt waren, wurden von insg. 3 Damen die Transplantate eingesetzt. Hier war der einzige Nachteil, dass man einige Stunden auf der selben Position liegend ausharren muss, bis alles fertig ist. Mir wurde mehrmals angeboten, eine Pause zu machen / etwas zu essen oder zu trinken, die behandelnden Damen waren alle super nett. Als alles fast fertig war, gab es noch ein leckeres Mittagessen für mich und die letzten 45 Minuten wurden noch ein paar Extra-Grafts eingesetzt. Mit Kopftuch, Medikamenten und Kochsalzlösung ausgestattet ging es dann auch schon gegen 3 Uhr nachmittags zurück ins Hotel.
Die erste Nacht war dann sehr unangenehm für mich, ich hatte große Schwierigkeiten sitzend zu schlafen und trotz Nackenhörnchen hatte ich das Gefühl ständig auf der Entnahmestelle zu liegen. Auch hatte ich relativ starke Kopfschmerzen (und normalerweise bin ich Kopfschmerzen gewöhnt). Hab mich dann mit Schmerzmitteln und Schlaftropfen durch die Nacht gekämpft und war froh, als die vorbei war. Am nächsten Morgen gings ab zur 1. Haarwäsche - dort wurde mir sehr ausführlich erklärt, wie ich in den nächsten 2 Wochen Spender- und Empfängerzone zu waschen habe.
Bei diesem Prozedere beneide ich Menschen mit Kurzhaarfrisur. Durch meine langen Haare war das Haarewaschen wirklich ein Theater und das Kämmen danach stellte sich als Herausforderung dar. Ganz nach dem Motto "wer schön sein will muss leiden" hab ich das Ganze aber ohne zu Jammern 2 Wochen lang durchgezogen.
In den ersten Tagen habe ich mir ein Bandana im Stirnbandstyle umgebunden und so ist niemandem wirklich aufgefallen, dass ich einen Eingriff hinter mir habe. Lediglich an der Schwellung, die sich von der Stirn über die Augen ausbreitete, konnte man erkennen, dass irgendwas nicht stimmt Ich sah aus wie ein Avatar und nahm es mit Humor.
Nun sitze ich hier und bin 25 Tage Post-OP. Die Klammern (32 Stück, wurden von meiner Mutter entfernt) sind seit einigen Tagen draußen (Gott sei Dank - das Ziepen hat mich sehr genervt) und die Transplantate haben sich bereits zu ca. 80% verabschiedet. Die Narbe am Hinterkopf ziepte in der Zeit, in der die Klammern noch drin waren, sehr oft. Seitdem die Klammern draußen sind, merke ich die Narbe kaum (ist sehr gut verheilt!) - nur das Taubheitsgefühl am Hinterkopf ist sehr gewöhnungsbedürftig. Nun beginnt für mich das Warten - ich bin aber mehr als zuversichtlich auf das Ergebnis und bereue es bisher nicht, den Schritt zur HT gewagt zu haben. Das Team von Hattingen ist super und ich habe mich während der ganzen Zeit bestens betreut gefühlt.
Anbei noch ein paar Bilder.
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