hab von Paul Bragg und seiner Tochter, Patricia Bragg, schon einige Bücher gelesen. Überhaupt hab ich ne ganze Bibliothek vom Waldthausen-Verlag und diese Bücher sind spannend wie Romane, man sieht das auch alles ein, ist total begeistert und beschließt voll motiviert, "ab morgen" genauso zu leben :-)))

Aber die Braggs leben meiner Erinnerung nach auf Hawaii und in Kalifornien, haben SONNENGEREIFTE frische Rohkost zur Verfügung und die Zeit, daraus leckere Salate mit vielen verschiedenen Zutaten (über der Erde gereift und Wurzelgemüse und dieses und jenes...)zuzubereiten und diese bei strahlendem Sonnenschein im Garten mit Blick auf den Pazifik zu verspeisen...

Ich sag das jetzt ein bisschen ironisch, weil ich das alles auch ganz toll fände und auch gerne so leben würde. Aber der Alltag der meisten von uns sieht nun mal anders aus. Da müsste man den Salat schon am Abend vorher zubereiten und im Kühlschrank aufbewahren, wenn man ihn dann in der Mittagspause essen will. Und dann sind die meisten Inhaltsstoffe schon auf und davon...

Und selbst wenn man nur im Bioladen kauft, den aber auch nicht jeder gleich um die Ecke hat, sind die Sachen eben nicht immer superfrisch und auch nicht immer sonnengereift, sondern häufig grün geerntet.

Gar nicht davon zu reden, wenn man abends um 18.00 h müde von der Arbeit kommt, Hunger hat und dann wieder zuerst ne Stunde lang ein Rohkost-Bufett zaubern soll. Irgendwann macht man es nicht mehr, ist heute zu müde und morgen hat man keine Zeit und schon ist man wieder im alten Trott.

Ich hab auch schon oft wochenlang "gesund" gelebt, manchmal völlig vegan, nur Obst, Gemüse, Nüsse und Samen und a bisserl Getreide. Hab mich auch superwohl damit gefühlt, aber meine Psyche machte das auf Dauer nicht mit. Wenn man mit keiner anderen Nahrung in Berührung käme und man überall diese gesunde Kost erhalten würde, ginge es vielleicht.

Aber dann geht man mit Freunden zusammen weg, beim Italiener bestellen alle ne leckere Pizza oder ein unwiderstehliches Nudelgericht mit Käse und man selbst nimmt nen Salat, am besten bringt man noch das selbstgemachte Dressing mit, damit man auch sicher sein kann, natives Olivenöl zu bekommen. Das geht eine Zeit lang, aber wenn man nun mal viel lieber das essen würde, was die anderen auf dem Teller haben, dann leidet man mit der Zeit und fühlt sich ausgeschlossen und krank.

Vielleicht können einige Leute das gut aushalten, aber ich finde es unheimlich schwer, auf ALLES zu verzichten, was lecker ist. Auch mit Freundinnen im Café sitzen macht nicht so richtig Spaß, wenn man nur Wasser trinken darf, am besten noch reines Quellwasser, weil Mineralwasser ja auch nicht so gesund ist...

Ich kritisiere diese Empfehlungen überhaupt nicht, sondern denke schon, dass man bestimmt gesünder leben würde, vor allen Dingen, wenn man bereits seit seiner Kindheit so ernährt worden wäre. Ich hab auch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, es vielleicht eines Tages auch zu schaffen. Aber man müsste halt für den Rest seines Lebens völlig konsequent sein und den Verzicht gerne in Kauf nehmen.

Dir wünsche ich auf jeden Fall viel Glück dabei! Du kannst ja mal berichten, wie es dir damit geht.