Millionen betroffen
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Haarausfall (Alopezie) bleibt rätselhaft. Anlagebedingter Haarausfall, Alopecia Areata und diffuse Alopezie (bei Frauen) sind am häufigsten.

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Medizinisch bedeutsam gegen Alopezie sind Propecia (Finasterid), antiandrogene Hormone bei Frauen, Regaine (Minoxidil)

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Mit einer Haarverpflanzung können die Folgen von Haarausfall schnell korrigiert werden. Techniken wie die FUE haben große Fortschritte gebracht. Eine gute Planung ist entscheidend.

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Ernährungsbedingter Haarausfall

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Eine der häufigsten gestellten Fragen ist der Zusammenhang zwischen Ernährung und (diffusem) Haarausfall. Um es vorweg zu sagen: Es besteht eigentlich nur inwenigen Fällen ein Zusammenhang, aber es kann durchaus vorkommen das eine bestimmte Ernährung eine Alpezie auslösen kann.

 

1. Diät

Der Anagenfollikel mit einer hohen proliferativen und metabolischen Aktivität reagiert sensibel auf die Reduktion des Angebotes von für die Keratinsynthese notwendigen Proteinen, essentiellen Fettsäuren und Spurenelementen. Daher muß in diesem Zusammenhang nicht nur an eine krankhafte Malabsorption oder Fehlernährung wie Anorexia nervosa oder Bulimie gedacht werden, sondern auch an restriktive, gewollte Diäten, die l 000 kcal/Tag unterschreiten. Der Haarbefund normalisiert sich etwa drei Monate nach Beendigung der Diät.

2. Spurenelemente

Eisen, Zink und Kupfer stellen wesentliche Spurenelemente für das Wachstum und die Struktur des Haares dar. Ein Mangel dieser Substanzen führt ebenfalls zu einem diffusen Effluvium.

3. Zink

Ein typisches klinisches Beispiel für die Bedeutung einer ausreichenden Zinkzufuhr ist die Akrodermatitis enteropathica, bei der es neben Diarrhöen, Wachstumsstörungen zu ekzematösen Hautveränderungen und brüchigem Haar und Alopezien kommen kann. Diese Erkrankung wird typischerweise nach dem Abstillen von Säuglingen manifest. Ursache ist eine autosomal-rezessiv vererbte Aufnahmestörung für Zink aus der Nahrung, die zu Zinkmangel führt. Die Akrodermatitis enteropathica läßt sich durch hohe orale Zinkgaben erfolgreich behandeln.

4. Eisenmangel

Bei Frauen stellt insbesondere der Eisenmangel eine häufige Ursache für einen diffusen Haarverlust dar. Dabei gibt der Ferritin-Spiegel im Serum Auskunft über die Körpereisenvorräte. Ferritin-Werte unter 40 ng/ml sind von einem telogenen Haarausfall begleitet. Aber auch bei Ferritin-Konzentrationen von 40 bis 70 ng/ml sind deutliche diffuse Haarverluste beobachtet worden. Erst bei einem Serum-Ferritin über 70 ng/ml stellt sich eine Normalisierung des Haarwachstums ein. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß Ferritin-Werte unter 70 ng/ml aus allgemeinmedizinischer Sicht im unteren Normalbereich liegen, während diese Spiegel für ein volles Haarwachstum nicht ausreichend sind.

5. Biotinmangel

Ein diffuses Effluvium kann auch durch einen Biotinmangel hervorgerufen werden. Patienten, die wegen Nageldefekten mit Biotin behandelt wurden, berichteten über eine Verbesserung der Haarqualität beziehungsweise über einen verminderten Haarverlust. In einer von Floersheim durchgeführten Studie mit 80 Patienten konnte der diffuse Haarausfall durch eine Biotintherapie bei 64 Prozent der Patienten deutlich gebessert werden. Bei 9 Prozent trat eine leichte und bei 27 Prozent keine Befundbesserung ein.

Quelle: Dt. Ärzteblatt 1999; 96: A-1571-1575 [Heft 23]


6. Ernährungsbedingter Haarausfall - Eine aktuelle Bewertung in der Literatur

Die Literatur zeigt wie wenig über Nährfaktoren und Haarverlust bekannt ist. Was wir wissen stammt von Studien in Eiweißenergieunterernährung, Hunger und Essstörungen. In sonst gesunden Personen scheinen Nährfaktoren eine Rolle bei beharrlich gesteigertem Haarausfall zu spielen. Hård demonstrierte vor 40 Jahren die Wichtigkeit von Eisenergänzungen in nicht anämischen Frauen mit Eisendefizit und Haarverlust. Serumferritin-Konzentrationen liefern eine guten Beurteilung vom Eisenstatus einer Person. Rushton et al. veröffentlichten als erste Daten, die Serumferritin-Konzentrationen als Faktor im weiblichem Haarverlust zeigten und 10 Jahre später bestätigten Kantor et al. diese Verbindung. Welches Serenniveau von Ferritin bei gesteigertem Haarverlust erreicht werden soll muß noch definitiert werden, aber 70 micro g/L - mit einer normalen Erythrozytsedimentierungsrate (< 10 mm/h) – wird empfohlen.

Die Rolle der essentiellen Aminosäure L-Lysin in Haarverlust scheint auch wichtig zu sein. Doppelblinde Daten bestätigten die Befunde von einer offenen Studie in Frauen mit gesteigertem Haarausfall, wo ein signifikanter Anteil auf L-Lysin und Eisentherapie antwortete.

Es sind keine Beweise vorhanden, die die beliebte Ansicht unterstützen, das niedrige Zinkkonzentrationen im Serum Haarverlust verursachen.

Übermäßige Einnahme von Nährergänzungsmitteln kann tatsächlich Haarverlust verursachen und wird daher nicht in der Abwesenheit eines belegten Mangels empfohlen. Während Nährfaktoren das Haar direkt beeinflussen, sollte nicht vergessen werden, dass sie auch die Haut beeinflussen.
In der Anleitung von Patienten mit Haarverlust sollten Gewichts-Probleme eliminiert werden, ebenso wie es notwendig ist eine gute Haarpflegeberatung vorzunehmen und vollständig den Haarzyklus zu erklären.

Viele Personen reduzieren ihre Häufigkeit der Haarwäsche wegen der Furcht vor Haarverlust, aber dies steigert die ausgefallene Menge in anschließenden Wäschen, was wiederum ihre Furcht steigert, eine Glatze zu bekommen und die Lebens-Qualität negativ beeinflusst.

Quelle: Rushton DH, Nutritional factors and hair loss. In: Clinical and experimental dermatology;  VOL: 27 (5); p. 396-404

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