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Trichogramm / Trichoscan

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Dünner werdendes Haar (Miniaturisierung), Haarverlust (Effluvium) und Haarlosigkeit (Alopezie) sind häufig geschilderte Probleme in der Praxis. Mit wenigen Ausnahmen ist die Art der zugrundeliegenden Störung des Haarwachstums, oder der definierten Erkrankungendes Haarfollikels, klinisch leicht diagnostizierbar und benötigt keine weiterführende Diagnostik. Nur bei klinisch mehrdeutigem Befund, wie z.B. der Abgrenzung einer Alopecia areata vom diffusem Typ von einem akutem Telogeneffluvium, oder der eines Lichen planopilaris vom Lupus erythematodes der Kopfhaut, sind neben differentialdiagnostischen Überlegungen auch spezielle Untersuchungstechniken, wie z.B. die Histopathologie, notwendig.

Häufig kommt es vor, dass ein geschildertes Haarproblem objektiv kaum nachvollziehbar, oder ein Erfolg bzw. Mißerfolg einer gewählten Therapie nur bedingt objektiv beurteilbar ist.

Es besteht daher praktischer Bedarf an Methoden, die in der Lage sind, Haarwachstum und –ausfall reproduzierbar zu messen. Bis heute existieren nur wenige wirklich praktikable und reproduzierbare Methoden. Mit dem TrichoScan existiert jetzt ein modernes Verfahren, das diese Lücke schließt.

Der größte Anteil des Haarfollikels ist eine lebenslang zyklisch auf- und abgebaute, aus konzentrisch angeordneten Keratinozyten bestehende Faserfabrik. Durch die zyklischen Wachstumsphasen wird festgelegt, dass kein Haar beim Menschen unendlich lang wächst und in der Anagenphase verbleibt, sondern nach festgelegtem Rhythmus, gesteuert durch zahlreiche physiologische, aber auch pathologische Faktoren, in das Katagenstadium übertreten kann. Das Anagenstadium währt an der Kopfhaut mehrere Jahre, das Katagen wenige Wochen und das Telogen mehrere Monate. Daraus folgt, dass am behaarten Kopf hauptsächlich Anagenhaarfollikel und nur vereinzelte Telogenhaare zu beobachten sind. Der Anteil der Telogenfollikel variiert erheblich je nach Körperregion. Am Kopf befinden sich ca. 18 % der Kopfhautfollikel zu einem gegebenen Zeitpunkt im Telogen, während es am Rumpf 40 bis 50% sind. Im Rahmen eines Telogeneffluviums und einer androgenetischen Alopezie erhöht sich die Zahl der Telogenhaare. Die Bestimmung der Anagen-Telogenrate ist daher ein Verfahren, welches Rückschlüsse auf die Diagnose und Akuität des Haarverlustes erlaubt. Durch regelmäßige Bestimmungen kann eine erfolgreiche Therapie durch den Rückgang der Telogenrate belegt werden. Diese kann nun mit dem TrichoScan bestimmt werden.

1. Trichogramm

Das Trichogramm ist eine häufig praktizierte apparative Methode, um Haarverlust oder den Effekt von Haartherapeutika zu quantifizieren. Mit Hilfe der mikroskopischen Differenzierung der verschiedenen Haarwachstumsphasen an epilierten Haaren kann das Trichogramm mit Einschränkung eingesetzt werden zur:

  • Objektivierung und Typisierung eines Effluviums (Anagen/Telogen)

  • Aktivität des Effluviums
  • Therapiekontrolle.

Beim klassischen Trichogramm sind mehrere, meist schmerzhafte Epilationen durchzuführen. Bei der androgenetischen Alopezie sollte eine Epilation in einem sich lichtenden Kopfhautareal und als Kontrolle in einem klinisch nicht betroffenen Kopfhautareal, typischerweise am Hinterkopf, durchgeführt werden. Die mikroskopische Auszählung der Haarwurzeln erlaubt die Berechnung der Anagen-/Telogenrate und damit einen Rückschluss auf die Intensität des Haarverlustes. Für ein auswertbares Trichogramm müssen immer mehr als 50 Haare epiliert werden. Dafür werden die Haare zunächst gescheitelt und eine Haarreihe präpariert. Diese Haare werden knapp über der Kopfhaut mit einer gummiarmierten Arterienklemme gefasst und in Wuchsrichtung ruckartig epiliert. Abgebrochene Haare sind meist Folge einer Epilation entgegen der Wuchsrichtung. Die epilierte Haarreihe wird zunächst auf einen Glasobjekträger gelegt, z.B. mit Tesafilm fixiert und abgeschnitten. Die Haare können entweder mit einem Wassertropfen benetzt und für die sofortige  mikroskopische Analyse bei 20-40-facher Vergrößerung eingedeckelt werden, oder mit einem Eindeckmedium (z.B. Eukitt) fixiert und aufbewahrt werden. Die drei Haarwachstumsphasen sind entsprechend ihrer Dauer zu verschiedenen Anteilen im Trichogramm zu beobachten.

Nachteilig ist neben der Schmerzhaftigkeit der Epilation und der notwendigen mehrtägigen Haarwaschkarenz, dass der Aussagekraft des Trichogramms recht enge Grenzen gesetzt sind. Entscheidend für die Reproduzierbarkeit sind konstant gehaltene Epilationsbedingungen, denn nur auf diese Weise sind intra-individuelle Verlaufsbeobachtungen möglich. Der Untersucher muss sich im Klaren darüber sein, dass die Epilationsstellen und Epilationsrate von Mal zu Mal variieren können. Diese Tatsache beeinflußt ganz wesentlich die diagnostische Genauigkeit des Verfahrens. Auf Grund dieser Gegebenheiten hat das Trichogramm zwar einen berechtigten Platz für die grobe Beurteilung von Haarverlust, als Instrument für die genaue Therapiekontrolle ist das Trichogramm jedoch eher nicht geeignet.

2. Computertrichogramm mit TrichoScan

Die groß angelegten Studien zum Wirkungsnachweis von 1 mg Finasterid bei Männern mit androgenetischer Alopezie haben gezeigt, dass neben der absoluten Haarzahl auch der Durchmesser der Haare unter Therapie bei vielen der behandelten Männer ansteigt. Ähnliche Veränderungen haben sich auch unter Therapie mit Minoxidil nachweisen lassen (Haargewicht, Haarzählung).

Die Haardichte und -dicke bestimmen demnach zusammen das Bild des verbesserten Haarwachstums.

Das TrichoScan kann als Modifikation des klassischen Trichogramms angesehen werden, mit dem es gelingt, alle wesentlichen Parameter des Haarwachstums automatisch in einem Arbeitsgang zu bestimmen. In der Programmversion 1.0 wird die Haarzahl und die Anagen-/Telogen-Rate bestimmt.

Beim TrichoScan wird zunächst ein Kopfhautareal rasiert (ca. 1,8 cm²). Nach drei Tagen werden diese rasierten Haare angefärbt und es wird ein Videobild mit ca. 20-facher Vergrößerung gespeichert. Die TrichoScan-Software geht von der Annahme aus, dass
Anagenhaare etwa 0,3 mm pro Tagen wachsen, während Telogenhaare kein Wachstum mehr zeigen. Dies nutzt die Software und berechnet automatisch die Haarzahl und die Anagen-/Telogen-Rate.

Für die Auswahl der Rasurstellen gelten die gleichen Vorbedingungen wie für die Epilatiosstellen beim Trichogramm.

Durch sequentielle Aufnahmen, z.B. vor und nach Therapie, lassen sich detaillierte Aussagen über Therapieerfolg oder -mißerfolg machen. Der Vorteil dieser Methode liegt in der einfachen und schnellen Bildaufnahme, der Schmerzlosigkeit des Verfahrens, der Reproduzierbarkeit und der Archivierbarkeit der Ergebnisse.

 

Freilegen der Kopfhaut

2.1. Freilegen der Kopfhaut

Rasur der freigelegte Haare bis knapp über die Kopfhaut. Es müssen noch Haarstoppeln verbleiben.

 

Aufsetzen Mikroskop

2.2. Aufsetzen Mikroskop

Der Ansatz des Auflichtmikroskopiegerätes wird mit leichtem Druck aufgesetzt. Es dürfen nur abrasierte Haare im Blickfeld erscheinen

Screenshot von TrichoScan

2.3. Screenshot von TrichoScan mit einem ausgewerteten Bild.

Eine umfassende Darstellung des Verfahrens ist unter Trichoscan.com
zu finden.

Ein Beitrag von Priv.-Doz. Dr. Rolf Hoffmann, Klinik für Dermatologie und Allergologie Marburg

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